Strawanzen zwischen Kunst und Kommerz

Wir frühstücken erst einmal im Café Beignet und starten dann eine weitere Erkundungstour durch das French Quarter, dieses Mal bei Tageslicht. Vorne am Eck Royal / Iberville Street wartet Christina Andrews auf Kundschaft. Sie verkauft seit 15 Jahren Hotdogs auf der Bourbon Street und strahlt übers ganze Gesicht, als ich sie nach einem Lächeln für ein Foto meiner kleinen Portraitserie dieser Reise frage.

Schon am späten Vormittag bevölkern zahlreiche Wahrsager, Kartenleger und andere schräge Vögel die Touristenmeile. Neben den Jazz- und Blues-Clubs sind es zahlreiche Strip-Lokale, die die Bourbon Street zu einer Art Disneyland für Erwachsene im prüden Amerika machen. Ich habe das Gefühl in einer Parallelwelt mit einem Mix aus Düsseldorfer Altstadt und Reeperbahn gelandet zu sein.

 

Der Touristen-Nepp an jeder Straßenecke mag abschreckend wirken, aber es ist die Südstaaten-Architektur mit den Balkon-bewehrten Fassaden, die letztlich eine Faszination ausüben, der man sich schlecht entziehen kann.

Und abseits der Touristenblocks findet man noch etwas vom ursprünglichen Flair des French Quarter. An der Ecke Orleans/Royal Street – unweit der Rückseite der St. Louis Cathedral – folgt der Bassist Max Valentino (Magnolia Turnpike) dem Groove seines neuen Songs „Quarantine“. Die Mischung aus Blues und Folk passt wunderbar zur Stimmung dieses Nachmittags. Danke für Dein Lächeln, Max…

 

 

Ein paar Blocks weiter treffen wir den Maler Danny DeLancey mit seinen surrealistischen Gemälde. Er sitzt gerade vor seiner Galerie in der Royal Street und arbeitet an einem weiteren Bild seiner Serie „The Stroll“. Das für diese Reihe obligatorische weiße Kaninchen sitzt allein in der ersten Reihe eines Kinos und starrt auf eine große Leinwand. Sie zeigt einen Straßenzug wenige Blocks entfernt….

Das French Quarter steht aber auch für den Mardi Gras, die amerikanische Südstaaten-Variante des europäischen Karnevals. Kennzeichen sind nicht nur die bunten Perlenketten sondern auch die kunstvollen Federmasken. Dabei müssen letztere nicht unbedingt aus asiatischer Billigproduktion stammen. Wir stolpern zufällig in den Laden der Künstlerin Afsaneh Nabavi und sind beeindruckt von ihren originären Arbeiten, die auch einige Steampunk-Masken umfasst.

Eine kleine Weihnachtsüberraschung  wartet am Abend auf uns. Nicht weit von unserem Hotel befindet sich ein erstklassiges italienisches Restaurant. Wir haben das Glück, am Heiligabend ohne Reservierung einen Tisch zu bekommen. Damit nicht genug: Claudia, unsere Bedienung, hat uns gleich ins Herz geschlossen. Kein Wunder, sie kommt ursprünglich aus einem kleinen Ort in der Nähe von Rothenburg ob der Tauber.

Ihre Tipps bei der Auswahl der für den Heiligabend angemessenen Gerichte passen perfekt. Zum ersten Mal probiere ich die in New Orleans so beliebten Austern, gefolgt von Fettucine mit Shrimps und Langusten. Wunderbar! Als Krönung gibt’s zum Abschluß noch einen Stück Cheesecake. Der weihnmachtsmann hat es wirklich gut mit uns gemeint…

Kunst:
DeLancey Art Gallery

829 Royal Street
New Orleans LA 70116 USA

 

Kunsthandwerk:
Nola Art & Craft

Afsaneh Nabavi
206 Chartres Street
New Orleans, LA 70130

 

Essen & Trinken:
Irene’s

529 Bienville Street
New Orleans, LA 70130

 

Unterkunft:
Wyndham New Orleans French Quarter

124 Royal Street, French Quarter (Vieux Carré)
New Orleans, LA 70130, USA

 

 

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