Tao Tao und Reisspeicher

id-sw_2014-12-27-DSC_0034Vor dem Guesthouse wartet bereits John, der in den nächsten drei Tagen unser Fahrer ist. Yatim taucht wie verabredet um 8.30 Uhr auf und es kann losgehen. Erster Stopp ist das kleine Dorf Siguntu, zwei Kilometer westlich der Hauptstraße Rantepao – Makele. Die eindrucksvollen Reisspeicher haben eine für diese Gegend typische Dachkonstruktion.  Die ursprünglich mit Stroh, heute mit Wellblech gedeckten Dächer sehen von der Seite aus wie geschwungene Büffelhörner. Das ist kein Zufall. Im Leben oder besser gesagt, bei den Begräbnisfeiern der Toraja spielt der Büffel eine wichtige Rolle. Davon künden auch die Hörner, die entlang einer Stange vor den Wohnhäusern aufgestapelt sind. Doch dazu später mehr. Jetzt bewundern wir vor allem die farbenfrohen Ornamente und Holzschnitzereien der Gebäude.

id-sw_2014-12-27-DSC_0069Eine kurze Fahrt entfernt befinden sich die Felsengräber von Lemo. Die 40 Meter hohe Felswand ist regelrecht durchlöchert von den Gräbern. Dazwischen befinden sich Galerien, von denen rund 50 Tao Tao ins Tal blicken. Die aus dem Holz des Jackfruchtbaumes geschnitzten Holzfiguren ähneln den hier begrabenen Toten. Es sind freilich nicht mehr die Originalfiguren. Diese wurde schon vor langer Zeit von Grabräubern gestohlen. Die Form der Bestattung in Felsengräbern ist auch heute noch üblich. Davon kündet neben in Plastik verpackten Totentafeln neueren Datums auch ein Bambusgerüst an der Felswand, von dem aus gerade eine neue Gruft in den Fels geschlagen wird.

id-sw_2014-12-27-DSC_0127Gegen Mittag erreichen wir Tampang Allo. Ein kleiner Fußweg durch die Reisfelder führt zu einer  geräumigen Höhle in einer der karstigen Felswand. Hier stapeln sich die Totenschädel, Gebeine und Särge, die zum Teil auch unterhalb der Decke auf Bambusstangen gelagert werden. Eine kleine Galerie mit einigen Tao Tao neueren Datums darf natürlich nicht fehlen

id-sw_2014-12-27-DSC_0155Für zahnlose Kleinkinder gab es ursprünglich eine besondere Bestattungsform. Sie wurden in Löchern bestattet, die  in Bäume geschnitten und mit einem Geflecht verdeckt wurden. Auf diese Weise sollten die Kleinen nach ihrem frühen Tod mit den Bäumen gen Himmel wachsen.
id-sw_2014-12-27-DSC_0166Letzte Station für heute sind die berühmtesten Felsengräber von Tana Toraja. In Londa geht es zu wie in München unterm Stachus. Derzeit sieht man zwar kaum Touristen, dafür sind die Einheimischen auf Achse. Ganze Schulklassen strömen zur Felswand mit den Höhlen. Die angebotene Begleitung eines örtlichen Führers mit heller Gaslaterne für die düsteren Gewölbe kann man sich sparen. Es sind schon einige Kollegen mit den Gruppen unterwegs, so dass man sich nur dem Gänsemarch über die glitschigen Steine anschließen muss. Drinnen stapeln sich die zum Teil zerbrochenen Särge. Was auf den ersten Blick wie Müll aussieht sind Opfergaben. Besonders beliebt bei den Toten sind Zigaretten und Getränke in Plastikflaschen, die zwischen den Gebeinen liegen. Hier vermischt sich der heute christlich geprägte Beerdigungsritus mit dem ursprünglichen Glauben der Toraja.

Unterkunft:
Pia’s & Poppies
Jl. Pongtiku, Rantepao
Email: poppiestoraja@yahoo.co.id

Guide:
Yatim Sucipto
Jl. Adelweis No. 5, Malango Rantepao
Email: yatim.sucipto@yahoo.com

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