Farbenprächtiges Trachtengewimmel

Sonntag ist Markttag in Tlacolula de Matamoros. Wir haben im 11 Kilometer entfernten Nachbarort übernachtet und sind lange vor den ersten Touristenbussen am Ort des Geschehens. Rund um den Stadtpark und der Kirche Santa Maria de la Asunción sind etwa acht Blocks für den Verkehr gesperrt. Mit rund 1500 Händlern ist dieser Sonntagsmarkt der größte in dieser Region.

Am Vormittag herrscht bereits ein farbenfrohes Gedränge zwischen den Ständen. 16 verschiedene indigene Gruppen leben in dieser Gegend. Ihre bunt bestickten Trachten sind Zeichen ihrer Herkunft. So wird der Markt zugleich zu einer großen Modenschau der traditionellen Trachten. Die Blusen der Chontal sind zum Beispiel mit Tierfiguren und Blumen in Rot und Schwarz bestickt. Die Stickereien der lose geschnittenen, ärmellosen Huipil der Chinantec-erzählen dagegen ihre Ahnengeschichte.

Die Einheimischen aus den Bergen und umliegenden Dörfern kommen nicht nur als Händler, sondern auch zum Einkaufen. Es gibt buchstäblich alles für den täglichen Bedarf, von Haushaltsgeräten bis zum (Holz-)Pflug für den Ackerbau.

Direkt neben den Metzgern haben mehrere Garküchen ihre Bänke aufgestellt. Eine Spezialität dieser Gegend ist Barbacoa von der Ziege. Bei dieser Zubereitungsart wird das Fleisch langsam in einer dunklen Soße gegart. Dann wird es mundgerecht zerrupft und in eine Tortilla gewickelt. Auf den Tischen stehen Schalen mit Guacamole und anderen Zutaten zum Aufpeppen der Zwischenmahlzeit.

Wir sitzen inmitten einer mexikanischen Großfamilie und lassen es uns schmecken. Ein geschäftstüchtiger Händler spendiert einen Shot Mezcal, um für sein Produkt zu werben. Für weitere Unterhaltung sorgt ein Mariachi, der zwischen den Tischen. umherwandert.  

Einen Gang weiter wartet die Nachspeise. Verschiedene Backwaren wollen probiert werden, gefüllt mit Schokolade oder diversen Fruchtmarmeladen.

Wieder eine Gasse entfernt überbieten sich die Truthahn-Verkäuferinnen im Anpreisen ihrer lebenden Ware.

Wem das zu viel für den weihnachtlichen Braten ist, kann auch ein Kaninchen mit nach Hause nehmen.

Gegen Mittag kommen die ersten Touristenbusse aus Oaxaca an. Die neuen Besucher werden meist in Gruppen über den Markt geführt. Ein echtes Eintauchen ins Geschehen ist so nur schwer möglich, wahrscheinlich auch nicht eingeplant.

Wir fahren ins 30 Kilometer entfernte Oaxaca und beziehen unsere Ferienwohnung für die nächsten Tage. Sie liegt im Herzen der Altstadt, wenige Blocks vom Zócalo entfernt. Einige Straßen weiter hat Cosy zwei Wochen vor meiner Ankunft letzte Woche einen Sprachkurs besucht. Jetzt will sie mir einige ihrer Lieblingsplätze und Entdeckungen zeigen.

Vorbei am Künstlermarkt geht’s zunächst zur Kirche Santo Domingo de Guzmán. Die zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert erbaute Barockkirche mit den Klostergebäuden diente seit den Revolutionskriegen bis in die 1930 Jahre als Baracken für die Soldaten. 1939 wurde sie wieder in ihrer eigentlichen Funktion eingesetzt und bis Ende des letzten Jahrtausends vollständig restauriert. 60.000 Folien von 23,5 karätigem Blattgold wurden allein für den Altarraum verwendet.

 

Neben der Kathedrale „de Nuestra Señora de la Asunción“ ist an der Seite zum Zócalo eine Bühne aufgebaut. Weihnachtsmänner warten mit ihren Fotografen auf Kundschaft, während immer wieder neue Gruppen die Bühne für einen Auftritt nutzen. Ein offizieller Zeremonienmeister achtet penibel darauf, dass keiner der Musiker zu lange spielt. Auch die übrigen sollen eine Chance bekommen, die bereits neben der Bühne auf ihren Auftritt warten.

Unterkunft:
Levi & Sylvia (airBnB)
68000 Oaxaca de Juárez, Mexico

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