Morgenstund…

my_kyo_2015-12-22-DSC_0025Morgens um Fünf werden die Pilger geweckt. Die allgemeine Aufbruchsstimmung ist nicht zu überhören, wir brauchen keinen Wecker. Als wir die marmorgeflieste Plattform erreichen, ist es noch dunkel. Auch hier sind die Pilger, die die Nacht auf dem Platz verbracht haben, schon auf den Beinen. Jetzt werden Tabletts mit frischen Früchten und Getränken auf die Opfertische vor dem goldenen Felsen gebracht: Frühstück für den Buddha. Die Gaben vom Vortag wurden zuvor in Eimern entsorgt.

my_kyo_2015-12-22-DSC_0058Der Platz ist erfüllt vom unablässigen Gemurmel der Gebete und Klingeln der Glöckchen, die als Votivgaben an den Geländern angebracht sind. Die Stimmung kurz vor Sonnenaufgang hat etwas Magisches. Ununterbrochen wird neues Blattgold an den goldenen Felsen geklebt. Auf die Empore am Stein dürfen allerdings nur Männer. Frauen ist es nur erlaubt, Kerzen und Räucherstäbchen an den Opfertischen unterhalb und gegenüber der Rückseite des überhängenden Felsen zu opfern. Wollen sie ebenfalls an der Vergoldung teilhaben, müssen sie einem Mann das Blattgold mitgeben. Die Briefchen mit den quadratischen kleinen Goldfolien kann man praktischerweise an der gegenüberliegenden Seite des Platzes für 1.600 Kyat (ca. 1,15 EUR) kaufen.

my_kyo_2015-12-22-DSC_0049Langsam wird es heller. Die Sonne erscheint am Horizont und mit ihr die ersten Touristen. Die Einheimischen rollen ihre Matten zusammen, während die Träger schon darauf lauern, den Abreisenden das Gepäck über den kurzen Weg zu den bereits wartenden Allrad-LKWs zu tragen.

Nach dem Frühstück machen wir uns ebenfalls auf den Weg zur Basisstation. Dort treffen wir Kyaw, unseren Fahrer für die nächsten 10 Tage. Mit ihm haben wir bereits vor 4 Jahren das Land bereist. Im Gegensatz zur Fortbewegung mit öffentlichen Verkehrsmitteln können wir so an jedem beliebigen, uns interessant erscheinenden Punkt halten und diesen erkunden. Besser noch: Kyaw ist einer der wenigen Reiseführer, die zugleich Fahrer sind, und er kennt sich im ganzen Land hervorragend aus. Er ist so neugierig wie wir. Wenn er etwas nicht weiß, fragt er den nächsten Einheimischen. Dank ihm gelangen wir zu Orten, die noch nicht in die Reiseführer gefunden haben, und erfahren so manches interessante Detail.

my_2015-12-22-DSC_0107Vorbei an den Trockenfischproduzenten lassen wir Bago links liegen und nehmen die alte Straße in Richtung Mandalay. Ganz so weit müssen wir heute nicht, am Abend wollen wir Taungoo erreichen. Die Landstraße wird von Alleen zum Teil alter Bäume gesäumt. Reisfelder soweit das Auge reicht. Meist werden diese wie zu früheren Zeiten von Ochsen gepflügt. Im Süden war uns auf der ganzen Fahrt nur ein Gespann auf der Straße begegnet. Hier gehören sie noch zum Alltag.

my_2015-12-22-DSC_0125Kurz vor Sonnenuntergang erwartet uns ein seltener Zwischenstopp. Mehrfach zuvor hatten wir die Gleise der Bahnlinie Yangon – Mandalay überquert, die mal einspurig, mal zwei- oder sogar an einigen Stellen vierspurig nach Norden führt. Ein Bahnwärter schwenkt die grüne Fahne und schließt die Schranken. Kurz darauf rattert gemächlich der Personenzug vorbei. Wirklich schnell ist er nicht unterwegs, wie wir kurz darauf feststellen können. Wir überholen ihn auf freier Strecke. Er bleibt schnell hinter uns zurück, auch wenn wir nur mit 60-80 Sachen unterwegs sind.

my_2015-12-22-DSC_0133Es ist schon dunkel, als wir das Myanmar Beauty Hotel erreichen, eine idyllische Anlage mittlerweile mehrerer Holzhäuser am Stadtrand von Taungoo mit Blick auf die angrenzenden Reisfelder. Und da sind sie auch schon. Die Weihnachtssänger kommen just um die Ecke, als wir unser Zimmer bezogen haben. Hier ist es zwar nicht winterlich kalt, aber bei den inbrünstig geschmetterten Liedern ist die Stimmung gleich richtig weihnachtlich…

Übernachtung:
Myanmar Beauty Guest House II, III & IV
Pauk Hla Gyi St, Taungoo

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