Aligator in Sicht

„Ich hab genug Truthahn gehabt für dieses Jahr!“ Pete schüttelt den Kopf. „Wenn ich hier nicht bald eine Forelle aus dem Wasser ziehe, bleibt mir wohl keine andere Möglichkeit, die Reste von gestern wieder aus dem Kühlschrank zu holen…“ Da drücken wir gerne die Daumen und wünschen Petri heil.

Am Vormittag sind wir in New Orleans auf dem Highway 90 Richtung Osten gestartet. Auf dem Interstate 10 käme man zwar sicher schneller voran, aber wir bevorzugen eine abwechslungsreiche Fahrt wenn möglich direkt an der Küste entlang. Den geduldigen Angler haben wir an einem der Kanäle hinter der historischen Fort Macomb Schwingbrücke getroffen. Eine weitere alte Brücke weckt einige Meilen später erneut unsere Neugier. Aus dem spontanen Stopp wird diesmal eine längere Unterbrechung. Direkt neben der Hubbrücke über den Old Pearl River befindet sich der Ausgangspunkt für Bootstouren durch den Honey Island Swamp. Spontan entschließen wir uns für einen Tripp durch den Sumpf und haben mal wieder Glück. Auf dem nächsten Boot, das in 10 Minuten ablegt, sind noch zwei Plätze frei.

„Die beste Saison zum Beobachten von Alligatoren ist eigentlich im August“ dämpft Captain Gary unsere Hoffnung. „Im Dezember ziehen sich die Echsen zurück.“

 

Unweit eines im Sumpf verrottenden Boots werden wir dennoch fündig und entdecken zwei halbwüchsige Alligatoren, die einige Sonnenstrahlen tanken. Ihre älteren Geschwister sind im freien Wasser des Kanals unterwegs. Plötzlich sind wir von einem halben Dutzend regelrecht umzingelt. Vor dem Boot haben sie keine Scheu und schwimmen recht dicht heran. Hoffentlich mögen Sie kein essen in dosen und sind mit den Würstchen zufrieden, die Gary ihnen ins Wasser wirft.

Die fast zweistündige Fahrt führt in zwei unterschiedliche Bereiche des Sumpfgebietes. Rechts on der alten Brücke befinden sich Abwrackzonen für alte Ölplattformen, links steht das Gelände unter dem Schutz der Wildhüter. Hier können wir auch einige Ibisse und Kormorane beobachten. Ansonsten fasziniert vor allem der gespenstische Mangrovenwald.

Man würde sich nicht wundern, wenn plötzlich Wes Cravens „Ding aus dem Sumpf“ plötzlich aus dem schlammigen Wasser zwischen den Bäumen auftaucht. Doch nichts passiert. Das einzige Abenteuer verursacht mein schwarzer Hut, der plötzlich von einer Böe erfasst wird und ins Wasser segelt. Bevor er sich mit Wasser vollsaugen kann und untergeht, gelingt es Gary so nah an ihn heran zu manövrieren, dass mein Sitznachbar ihn aus den Fluten ziehen kann.

Nach dieser Unterbrechung fahren wir nach einem kleinen Imbiss in einem Diner bei Pearlington weiter den Highway 90 entlang über Bay St. Lois und Gulfport. Die Fahrt führt zum Teil direkt am Strand entlang.

Noch bevor wir Biloxi mit seinen zahlreichen Casinos erreichen, versinkt die Sonne malerisch am Horizont über dem Meer. Da es nun schon dunkel wird, verlassen wir den Highway und wählen die Abkürzung über den Interstate 10 nach Foley, wo wir heute übernachten.

 

Unterkunft:
Quality Inn Foley

 2441 South McKenzie Street
Foley, AL 36535, USA

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