Vier auf einen Streich

Nguyen Chi Hau hat schon tags zuvor angeboten, uns heute zu den Königsgräbern zu fahren. Eine Alternative zu den vor Ort buchbaren Gruppenpaketen ist der Grab-Fahrer in jedem Fall. Man spart sich die Besuche bei Räucherstäbchen,- Spitzhut – und anderen Herstellern, die Bestandteil der Bustouren sind und auf gute Geschäfte hoffen.

Wir vereinbaren mit Nguyen den Besuch der drei wichtigsten Grabmäler der Nguyen-Kaiser und beginnen die Rundtour beim Mausoleum von Minh Mang (1791-1841). Bei dem ständigen Nieselregen ist der Weg über die Steinfliesen nicht Ohne. Am besten läuft es sich auf den Fugen.

Ein falscher Tritt mitten auf eine glitschige Kachel, dann gibt auch das Profil der Trekkingschuhe nur noch beschränkten Halt. Zum Glück sind die Treppenstufen aus einem anderen Stein, der weniger rutschig ist, als seine glatte Oberfläche vermuten lässt. Also auf dem Parcours lieber treppauf, treppab, als außen herum um die Gebäude zum eigentlichen Grabmal.

Bevor wir zum zweiten Mausoleum fahren, schlägt uns Nguyen vor, über eine schmale versteckte Straße am Ufer des Perfumed River zu fahren und einen Abstecher zum Grabmal von Kaiserin Lăng Thuận Thiên Cao Hoàng Hậu (1769 –1846), der zweiten Frau des Kaisers Gia Long (1762 –1820) zu machen.

Aufgrund seiner etwas versteckten Lage und einer Entfernung von etwa 20 Kilometern von Hue, wird es seltener von Touristen besucht. Wir sind nicht zuletzt aufgrund des schlechten Wetters die einzigen vor Ort.

Weiter geht’s zum Mausoleum von Khai Ðinh (1885-1925), wo sich wieder zahlreiche Besucher tummeln, die eifrig nach Motiven für ihren Insta- und Tic-Toc-Account  suchen.

Der anhaltende Nieselregen ist kein Grund, eine Fotosession auf den Stufen mit einer Frau im schwarzen Áo dài zu unterbrechen. Dem auf sein Objekt fixierten Fotografen entgeht, dass seinem Model eine kleine Bauchfalte aus dem Kleid quillt. Wichtiger ist die Pose und dass es vor dem Monument menschenleer bleibt.

Also verschwinden auch wir schnell im Gebäude und bestaunen das Grabmal, die Wandreliefs und Decken-Friese.

Draußen warten freilich ebenfalls noch genug Motive, die einen Blick aufs Detail und das Warten auf einen Moment ohne Besucher im Hinter- oder Vordergrund wert sind.

Letzte und ursprünglich dritte geplante Station ist die großflächige Parkanlage mit dem Mausoleum des literarisch sehr aktiven Kaisers Tu Ðuc (1829-1883). Der verfasste hier nicht nur über 4.000 Gedichte, sondern nutzte das  Gelände auch für mehr als 100 Tage dauernde Theatervorstellungen. Gleich zu Anfang gelangt man zum „See des bescheidenen Bewahrens“, an dessen Ufer ein kleiner Pavillon die Möglichkeit gibt, ganz nah an die teils meterlangen Koi-Karpfen zu kommen, die sich hier im Wasser tummeln.

Dann geht es noch einmal treppauf, treppab zur eigentlichen Grabstätte hinter einem Stelen-Pavillon. Der Sarkophag ist freilich leer, der Leichnam ruht versteckt in einem von elf Stollen, die in dem Gelände angelegt wurden.

Wir brauchen jetzt auch erstmal eine kleine Verschnaufpause und kehren zu den Fischen am Pavillon zurück.

Anschließend geht’s zurück in die Stadt. Für heute haben wir genug gesehen und brauchen erstmal einen Platz, um uns aufzuwärmen und wieder trocken zu werden. Das etwa 10 Gehminuten von unserem Hotel entfernte „Gecko Restaurant“ kennen wir schon von unserer letzten Reise…

 

 

Unterkunft:
Thai Binh II Hotel
2 Luong The Vinh Street
Huế, Vietnam

RestaurantTipp:
Gecko – Pizza & Craft Beer
9 Phạm Ngũ Lão,
Phú Hội, Huế,
Thừa Thiên Huế, Vietnam

 

 

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