Ruinen im Dschungel

Knapp 10 Kilometer außerhalb des Städtchens Palenque befindet sich die bekannte Ausgrabungsstätte gleichen Namens. Für 20 Pesos pro Person, rund 90 Cent, bringt uns ein Sammeltaxi zum Eingang der Ruinenstadt. Von dort geht es über einige Stufen bergauf durch den Wald und schon hat man den Templo de las Inscripciones („Tempel der Inschriften“) erreicht. Bekannt ist sie vor allem für eine in seinem Inneren entdeckte Grabkammer, in der sich ein überdimensionaler Sarkophag befand. Dieser wird mittlerweile in einem kleinen Museum am anderen Ende der weitläufigen Anlage ausgestellt. Trotzdem lohnt sich der Aufstieg über die Stufen zum Eingang. Es ist eine der seltenen Gelegenheiten in eine Pyramide hineinzugelangen.

Der größte architektonische Komplex befindet sich gleich gegenüber. El Palacio („der Palast“) ist auf einer Grundfläche von 80 mal 100 Metern gebaut. Über drei mal neun Stufen gelangt man auf die obere Plattform mit mehreren Gebäuden. Von manchen stehen nur noch die Grundmauern und Teile der Außenmauern. Der weithin sichtbare vierstöckige Turm ist noch vollständig erhalten bzw. restauriert worden. Er diente den Maya vermutlich als Wachturm oder Observatorium. Bemerkenswert sind auch die Reliefs und Hieroglyphen im sogenannten Hof der Gefangenen, die sorgfältig freigelegt wurden.

Südöstlich des Palastes befindet sich die Kreuzgruppe. Sie besteht aus dem Templo del Sol („Sonnentempel“), dem Templo de la Cruz Foliada („Blätterkreuztempel“) sowie dem Templo de la Cruz („Kreuztempel“), deren Steildächer jeweils mit einem Steinkamm gekrönt sind. Auch diese Pyramiden dürfen im Gegensatz zu denen in vielen anderen Maya-Stätten noch bestiegen werden. Aufstieg und vor allem der Abstieg über die steilen Stufen geht zwar mächtig auf die Knie, lohnt sich aber wegen der Aussicht auf Teile der Anlage aus der erhöhten Perspektive.

 

 

Etwas weiter durch den Dschungel den Berg hinauf hinter dem Kreuztempel befindet sich der Tempel XIX. Er wurde erst Ende der 1990er Jahre freigelegt. Von dem Gebäude auf der oberen Plattform stehen allerdings nur noch die Grundmauern. Hier fanden die Archäologen eine Art Plattform, die sie als Thron des damaligen Herrschers deuteten. Er befindet sich ebenfalls im Museum.

Jetzt geht es vorbei am recht kleinen Juego de Pelota („Ballspielplatz“) zum Templo del Norte („Tempel des Norden“) und dem Templo del Conde („Tempel des Grafen“). Obwohl Palenque bereits Ende des 18. Jahrhunderts entdeckt wurde, sind auf dem gesamten Areal bislang erst rund 5 Prozent der Bauten freigelegt worden. Die meisten Gebäude sind noch immer vom Dschungel überwachsen. Die Ausgrabungen dauern an.

Nach einem längeren Abstieg durch den Dschungel dieses geschützten Naturparks über zahlreiche breite Stufen und Treppen vorbei an den Ruinen mehrerer Gebäudegruppen und der Überquerung eines Baches über eine Hängebrücke neben einem Wasserfall erreichen wir den unteren Ausgang. Hier befindet sich das kleine Museum der Anlage. Allein der hier ausgestellte Sarkophag lohnt den Besuch. Dabei hatten die Ausstellungsmacher eine geniale Idee. Die den Sarkophag umgebenden Wände mit ihren Reliefs bestehen aus Plexiglas, so dass man durch diese von allen Seiten die Inschriften auf dem Steinkoloss betrachten kann. Der füllt die Kammer nämlich fast vollständig aus.

Mit dem Sammeltaxi fahren wir zurück in den Ort, der wirklich keine Schönheit ist. Doch für Entdeckungen ist ein kleiner Spaziergang durch die Straßen immer gut. Diesmal ist es eine kulinarische. Wir sind durstig und probieren eine Horchata. Gesehen haben wir das Getränk schon häufig bei den kleinen Händlern am Straßenrand. Das milchig-weiße Getränk ist eine Art süße Reis-Mandelmilch, die mit Zimt und manchmal etwas Vanille aromatisiert wird. Eisgekühlt eine wunderbare Erfrischung.

Unterkunft:
Mision Palenque
Periferico Oriente, Centro, Palenque, Mexiko, 29960

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