Kunstgeschichte auf sechs Ebenen

Montags haben weltweit die Museen geschlossen. Diese Regel gilt meist nur für die staatlichen, weniger für die privaten Sammlungen. Zwei in Mexico City haben unsere Neugier geweckt. Der Citibanamex Culture Palace einer Bank und das Museo Soumaya eines mexikanischen Milliardärs.

Die halbjährlich wechselnden Ausstellungen der Citibanamex-Stiftung befinden sich im Palacio de Iturbide in der Madero 17 – wenige Minuten vom Palacio de Bellas Artes entfernt. Bis zum 31. Mai 2020 wird die Sammlung „Grandes Maestros del Arte Popular Mexicano“ gezeigt. Der Eintritt ist kostenlos. Es sind wirklich Meisterwerke der mexikanischen Volkskunst, die hier gezeigt werden. Sie sind zum Teil nach Materialien und Themen gegliedert und beeindrucken durch eine unglaubliche Vielfalt der Handwerkskunst.

Mit der U-Bahn fahren wir dann zum nächsten Highlight des Tages. Das Museo Soumaya befindet sich in einem 2011 errichteten sechsstöckigen futuristischen Metallbau und beherbergt die rund 66.000 Exponate umfassende Sammlung des mexikanischen Milliardärs Carlos Slim. Namensgeber war dessen verstorbene Ehefrau Soumaya Domit.

Bereits in der Eingangshalle begegnet man Auguste Rodins berühmten Denker, ein Hinweis auf eine der weltweit umfangreichsten Skulpturensammlungen dieses bedeutenden französischen Bildhauers, die sich unter dem Dach des Museums befindet.

Bis dahin ist es noch ein längerer Weg. Wie im Inneren eines Schneckenhauses gelangt man über eine stufenlose Rampe entlang der Außenwand zu den jeweiligen Sälen.

Im ersten Stock befindet die Sammlung für Technikgeschichte. Sie wird anhand zahlreicher Exponate früher Fonografen und Telefone erzählt, meist aus der Fabrikation von Thomas Edison.

Ein harter Kontrast dazu ist die nächste Abteilung, eine umfangreiche Sammlung chinesischer Elfenbeinschnitzereien.

In der nächsten Etage beginnt dann die Reise durch die Kunstgeschichte. Die europäischen Meister der Renaissance, Gotik, Barock bis hin zum Neoklassizismus schmücken die Ausstellungswände. Darunter Italiener wie Leonardo da Vinci, Tizian und Tintoretto, Spanier wie el Greco und Murillo, Holländer wie Peter Brueghel, Rubens und van Dyck und der Deutsche Lucas Cranach.

Weiter geht es nach oben in die Etage mit den Impressionisten und Künstlern der europäischen Avantgarde des beginnenden 20. Jahrhunderts. Auch bei diesem repräsentativen Querschnitt der Epochen sind die großen Namen mit bekannten und unbekannteren Werken vertreten. Monet, Renoir, Degas, Toulouse-Lautrec sind schon von weitem zuzuordnen. Auch die „Herbst-Meditation“ von Giorgio de Chirico ist ein typischer Vertreter seines ganz besonderen Stils.

Im nächsten Stockwerk folgen die mesoamerikanischen Künstler. Die Reise beginnt im 18. und 19. Jahrhundert, unterbrochen durch einen Raum mit Bildern und Original-Manuskripten des libanesisch-amerikanischen Malers, Philosophen und Dichters Khalil Gibran. Eine Ebene darüber liegt der Fokus dann ganz auf den mexikanischen Künstlern. Auch hier finden sich bekannte und weniger bekannte mexikanische Vertreter bis hinein in die jüngere Kunstgeschichte.

Ein letztes Mal geht es über die Rampe nach oben unter das Dach des Gebäudes. Hier befinden sich nicht nur über 300 Skulpturen von Auguste Rodin, sondern auch welche von Honoré Daumiers und weitere Gemälde Renoirs und anderer Zeitgenossen des Bildhauers.

Unterkunft:
Flavia y Mauricio (AirBnB)
Centro Histórico de la Cdad. de México, Centro, 06000 Centro, CDMX, Mexico

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