Eine kleine Tempeltour

id-sw_2015-01-04-DSC_0015Am Vormittag fahren wir mit Imde Arinata  in die Umgebung von Ubud. Er ist regelmäßig als Fahrer und Guide für die Gäste des Ladybamboo im Einsatz. Auf dem Programm der heutigen Halbtagestour stehen zwei besondere Tempelanlagen ganz in der Nähe, die man prinzipiell auch mit dem eBike von unserem Quartier aus besuchen kann. Das Ladybamboo hält eigens zu diesem Zweck ein paar eBikes vom Hersteller Riese und Müller für die Gäste bereit. Da die Regenwahrscheinlichkeit für heute fünfzig/fünfzig steht, entscheiden wir uns leiber für eine Auto samt Fahrer, um zu den geplanten Zielen zu kommen.

id-sw_2015-01-04-DSC_0001Nordöstlich von Ubud in der Nähe des Dorfes Tampaksiring befindet sich der Felsentempel von Gunung Kawi. Der Weg zu diesem Heiligtum führt über 300 Stufen zu einer Steinbrücke über den Fluss Pakerisan, der sich sein Bett in die von Reisterrassen geprägte Landschaft gefressen hat. Unten in der Schlucht fällt der Blick auf die etwa 7 Meter hohen in die Felswand geschlagenen Schreine. Sie sind im 11. Jahrhundert zum Gedenken an Köng Udayana, seine Frau und den drei Söhnen errichtet worden, weitere vier Schreine mutmaßlich zum Andenken an die Konkubinen des Königs. Teil der in den 1920er Jahren wiederentdeckten Anlage ist außerdem eine Mönchsklause, die bereits im 9. Jahrhundert ebenfalls in den Fels gehauen wurde.

id-sw_2015-01-04-DSC_0033Ein ruhiger, kontemplativer Ort, der zum Verweilen einlädt. Nicht zuletzt, weil man ja noch den Weg zurück vor sich hat, den man gekommen ist. Doch es hilft nichts, zum schweißtreibenden Aufstieg gibt es keine Alternative. Spätestens als die letzte Stufe zurück zum Dorf erreicht ist, sind wir heilfroh, diese Tour nicht mit dem Fahrrad, sondern bequem mit dem Auto zu machen. Die auf den ersten Blick reichlich bemessene Aufenthaltszeit von anderthalb Stunden hat sich ebenfalls als weise berechnet herausgestellt.

id-sw_2015-01-04-DSC_0073Einige Kilometer östlich von Ubud an der Straße nach Klungklung liegt das Dorf Bedulu. Hier wurde ebenfalls in den 1920er Jahren ein weiteres Heiligtum aus dem 11. Jahrhundert wiederentdeckt. Im Zentrum der Anlage von Goa Gajah befindet sich der mit diversen in den Fels geschlagenen mythischen Figuren umrahmte Eingang zu einer heiligen Höhle, die eine Ganesha-Statue beherbergt. Sie wurde 1995 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Den Spitznamen „Elefantenhöhle“ erhielt sie, da die den Höhleneingang dominierende Maske vom Entdecker fantasievoll als Elefantenkopf interpretiert wurde. Tatsächlich gibt der aus einem balinesischen Dialekt stammende Name eine bessere Antwort auf das Namensrätsel: Goa Gajah kann mit Muttermund übersetzt werden. Und einem solchen entspricht der dämonengesäumte Höhleneingang sicherlich besser als dem Maul eines Dickhäuters.

id-sw_2015-01-04-DSC_0063Vor dem Felsentempel befinden sich zur Entnahme heiligen Wassers große Wasserbecken, deren Reste in den 1950er Jahren ausgegraben und später rekonstruiert wurden. Ein rituelles Bad nimmt hier schon länger niemand mehr. Heute schwimmen weiß-orange gezeichnete Kois und schwarze Karpfen in dem von Quellnymphen bewachten Pool. Dahinter führt ein Rundweg zu einem kleinen buddhistischen Heiligtum, in dem man sich gegen eine kleine Spende segnen lassen kann: auf den gewünschten Geldbetrag wird man nach dem vollführten Ritual mit nachdrücklichem, unverständlichen Gebrabbel und unmissverständlichen Gesten hingewiesen.

id-sw_2015-01-04-DSC_0092Den Abschluss der Halbtagestour bildet der Besuch des ARMA Agung Rai Museum of Art. Die zwei Hauptgebäude des zu einem Resort gehörigen Museums beherbergen Sammlungen mit Werken einheimischer und ausländischer Maler mit Bezug zu Bali. Eine permanente Sonderausstellung ist dem deutschen Musiker und Maler Walter Spies gewidmet (* 15. September 1895 in Moskau; † 19. Januar 1942 im Indischen Ozean). Er übersiedelte 1927 nach Ubud. Seine Bemühungen um die balinesische Malerei und Musik begründeten den Ruf dieser Stadt als kulturellem Zentrum von Bali. In der hier gezeigten Auswahl kann man sowohl seine expressionistischen Wurzeln als auch den Einfluss der balinesischen Kultur auf sein Werk deutlich erkennen. Allein diese Ausstellung sowie die gezeigten Werke zeitgenössischer Künstler sind den Besuch wert.

 

Unterkunft:
Ladybamboo Villa
Jl. Kajeng 13c, 80571 Ubud, Bali, Indonesia

Guide:
Imde Arinata
Email: madearinata22@gmail.com

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