Wetterkapriolen

vn-2012-12-18-DSC_0078Heftiger Regen prasselt auf den Balkon vor unserem Zimmer. Ausgerechnet heute. Um 8 Uhr werden wir vom Hotel abgeholt und zum Bus gebracht, der uns und sechs weitere Touristen zur Halong Bay bringt. Der Guide macht Hoffnung: das Wetter wird besser, wenn wir uns der Bucht nähern. Tatsächlich reißt der Himmel auf, kurz bevor wir den Hafen von Halong City erreichen. Doch zu früh gefreut. Die Hafenverwaltung verweigert allen Booten die Ausfahrt. Für die Nacht wird ein Sturm vorhergesagt, da soll keines der Boote zwischen den Felsen ankern. So nah am Ziel…

Geplant war ein Mittagessen an Bord, das jetzt natürlich ausfällt. Oder besser gesagt aufs Trockene verlegt werden soll. Aber ein Restaurant zu finden, dass noch einen Platz für uns frei hat, stellt sich als gar nicht so einfach heraus. Wir sind schließlich nicht die einzigen, die von den Booten verbannt wurden. Wo vor 10 Jahren noch wenige Schiffe ankerten, die eine Lizenz für Fahrten in der Bucht hatten, waren es im letzten Jahr bereits 664. Auch wenn es heute nur 50 Boote sind, die herausfahren und übernacht zwischen den Felsen ankern wollen, sind die örtlichen Restaurantbetreiber diesem Ansturm nicht gewachsen. Doch schließlich findet sich ein Platz fürs Mittagsessen.

vn-2012-12-18-DSC_0004Und das Tauziehen geht weiter. Unser Guide telefoniert ständig mit dem Tour-Veranstalter und der Hafenbehörde. Es scheint aussichtslos. Als bereits alle davon überzeugt sind, wieder zurück nach Hanoi zu fahren und wir bereits mit unserem Reisebüro am Telefon eine Verschiebung der im Anschluss geplanten 7-Tages-Tour besprechen, plötzlich die Wende. Unser Guide drängt hektisch zum Aufbruch. Es dürfen heute doch noch Boote in die Bucht fahren. Unverzüglich fahren wir mit dem Bus vom Restaurant zum Hafen und besteigen die Barkasse, die uns zum Boot bringen soll. Noch einmal müssen wir rund 10 Minuten auf den Kapitän warten, dann geht es tatsächlich los. Gegen 15 Uhr startet die Halong ihre Tour durch die Halong-Bucht.

vn-2012-12-18-DSC_0064Das Programm für den Nachmittag muss natürlich ein wenig gestrafft werden. Ein Höhlenbesuch auf einer Felseninsel entfällt, der Besuch der Titow-Insel ( Ti Top) dagegen nicht. Der nach dem sowjetischen Kosmonauten benannte Felsen kann über eine Treppe bestiegen werden. Die 115 Höhenmeter sind über 406 Stufen zu bewältigen. Zur Belohnung wartet oben ein toller Rundumblick auf die umliegenden Inseln.

vn-2012-12-18-DSC_0095Weiter geht es zu einem schwimmenden Dorf der in diesem Naturschutzgebiet immer noch vereinzelt lebenden See-Zigeuner. Sie verdienen sich mit den Touristen ein wenig hinzu, in dem sie ihnen Kajaks zum Erkunden der umliegenden Inseln vermieten.

Als wir schließlich gegen 18 Uhr unseren Liegeplatz unweit des Titow-Felsens erreichen, ist es schon dunkel. Nach einer kleinen Pause wartet ein Mini-Kochkurs vor dem Abendessen: Wir dürfen lernen, wie man eine Frühlingsrolle profimäßig wickelt. Der Trick: das Reispapier wird zunächst auf ein feuchtes Frottetuch gelegt und von beiden Seiten auf diese Weise etwas angefeuchtet. So wird es geschmeidig und das Wickeln geht fast von alleine. Das Ergebnis wird anschließend frittiert und ist dann Bestandteil eines ausgesprochen vielfältigen Abendessens.

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