Von Burgos nach Logroño

Santo Domingo de la Calzada ist nicht nur den Jakobspilgern bekannt als die Stadt mit dem Hühnerwunder. In Erinnerung an die legendäre Rettung eines zu Unrecht verurteilten Pilgers aus Xanten werden bis heute ein weißgefiertes Hühnerpaar in einem Stall in einem Seitenschiff der Kathedrale des kleinen Ortes gehalten. Das Gegackere weist heute allerdings nicht mehr den Weg zu dem skurrilen Käfig; eine Glasscheibe sorgt für die akustische Trennung von Kirche und Federvieh.

Sehenswert sind auch die neuen modernen Glasfenster der Kirche. Sie wurden 1993 von dem Künstler Miguel Abgel Sainz entworfen.

Nächste Station unserer heutigen Fahrt durch die Provinz Rioja entlang der Hauptstrecke des Jakobswegs ist San Millán de la Cogolla. Am linken Ufer des Cárdenas befinden sich die beiden Klöster San Millán de Yuso und San Millán de Suso.

Namensgeber ist der Heilige Aemilianus von Cogolla (spanisch San Millán), der hier eine Einsiedelei begründete, über dem nach seinem Tod im 6. Jhdt die ersten Gebäude des oberen Klosters (Suso) gebaut wurden. Rund 400 Jahre später wurde das untere Kloster nach der Rückeroberung von den Mauren gebaut.

 

 

Das Kloster gilt als Wiege der heutigen Kastilischen Sprache. In einer Inkunabel mit lateinischen Texten schrieb hier ein Mönch im 12. Jhdt. Anmerkungen in einer westaragonesischen Sprache (auch: Navarro-Aragonesisch), einer iberoromanische Sprache, die aus dem Vulgärlatein entstand und dem Spanischen verwandt ist. Das Buch enthält außerdem auch die ersten bekannten Notizen auf Baskisch.

Ebenfalls interessant sind die leuchtenden Deckenmalereien in der Sakristei der barocken Hallenkirche des Klosters. Auch wenn sie wie frisch restauriert aussehen, sind sie tatsächlich noch im ursprünglichen Zustand.

 

 

Dafür hat ein natürliches „Wunder“ gesorgt. Der Alabasterboden entzieht dem Raum die Feuchtigkeit, unter deren Einfluss die Deckenbilder sonst mit der Zeit verblasst und verwittert wären.

Und noch ein drittes Faszinosum wartet auf den Besucher. Im Kloster werden 26 Inkunabel mit Gregorianischen Gesängen aus dem 18. Jahrhundert aufbewahrt. In dieser Vollständigkeit sind diese in Spanien nur noch an drei weiteren Orten erhalten.

Am späten Nachmittag erreichen wir nach einer Fahrt durch die endlosen Weinberge der nördlichen Rioja die Stadt Logroño am Ufer des Ebro. Aufgrund des im Jahre 1099 verliehenen Privilegs des Flussübergangs und des daraufhin errichteten Neubaus einer Brücke wurde die Stadt zu einer bis heute  wichtigen Pilgerstation am Jakobsweg.

 

 

Unterkunft:
Hotel Los Bracos
Breton Herreros 29, 26001 Logroño

Dieser Beitrag wurde unter Europa, Nordspanien veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.